Print-Design, Tipps-und-Hacks | 22. Januar 2024

Die ewige Nummer eins der Design-Empfehlungen

Gäbe es für die grafische Gestaltung von Print-Projekten, die mit Premium-Druckverfahren und voluminösen Feinstpapieren umgesetzt werden, nur eine einzige stilistische Empfehlung – wir müssten nicht lange überlegen. Denn kein anderer guter Rat ist universeller und zeitloser: Reduktion, Minimalismus, Klarheit, Einfachheit!

Du entscheidest dich also für eine Stilmittel-Diät und verzichtest diszipliniert auf allerhand Zusatz-Ideen. Während wir selbst diese Disziplin leider nicht besonders gut beherrschen, demonstrieren uns einige unserer Kunden die Vorzüge minimalistischer Print- und Packaging-Gestaltung. Der reduzierte Einsatz von grafischen Stilmitteln passt perfekt zum Arbeiten mit Druckverfahren wie Letterpress, Heißprägung und Siebdruck.

Die wichtigsten Vorteile und Aspekte:

  • Letterpress-Motive und Blindprägungen entfalten bei klaren, reduzierten Motiven eine eindrucksvollere Gesamtwirkung. Kommen dagegen vierfarbige Motive und allerlei kleinteilige Motive ins Spiel, werden Prägungen visuell kaum noch wahrgenommen.
  • Setzt du grafische Elemente weniger »raumgreifend«, sondern bewusst sehr zurückhaltend ein, geschieht etwas spannendes: Das Papier erhält wesentlich mehr Aufmerksamkeit – eine unterschätzte Gelegenheit, kreativ mit attraktiven Design-Papieren, ästhetischen Papierfarben, sehr feinen oder sehr rauen Papier- und Karton-Sorten zu gestalten. Auch besondere Faserstoffe, Filzmarkierungen, geprägte Oberflächen und irisierende oder transluzente Papiere entfalten auf diese Weise ihren Wow-Effekt.
  • Um die besonderen Letterpress-Reize effektiv zu nutzen, gilt es, auf Flächen, Fotos, Halbtöne und viele Farben zu verzichten. Wer sich im Kreativ-Prozess diese Limitierung verordnet, macht eine unerwartete Erfahrung: es ist nicht nur angenehm, sondern beflügelt auch das Entwickeln von Ideen. Weniger Variablen und Stilmittel – mehr Klarheit!
  • bei unseren haptischen Druckverfahren mit weniger Farben zu arbeiten führt zu weniger Druckformen, -Arbeitsgängen und damit zu weniger Kosten. Wer möchte, setzt damit Budget frei für luxuriöses Papier oder wertsteigernde Veredelungs-Details.
  • Wahrhaft zeitgemäß: sich auf das wirklich Wesentliche zu beschränken und sehr klar zu gestalten ist unserer Ära der allgemeinen Informations-Überlastung und dem pausenlosen Gerangel um Aufmerksamkeit fast schon Pflicht. Das Gebot von Design-Reduktion aufgrund unserer »Vintage-Drucktechnik« könnte also kaum besser in die Zeit passen.

Natürlich bedeutet der Einsatz von weniger Farben und grafischen Spielarten nicht, dass gestalterisch weniger Arbeit anfällt. Der Schiller-Satz „Einfachheit ist das Resultat der Reife“ ist auch ein Hinweis darauf, dass sich am Anfang von kreativen Prozessen allerhand Ideen und Elemente ansammeln und erst im weiteren Prozess ein resultierendes Destillat daraus entsteht.

Minimalismus im Print-Design führt in den meisten Fällen zu einer erschwinglicheren Herstellung – in der Konsequenz bedeutet es also: mehr Klarheit, mehr Effekt und obendrein mehr Budget-Spielraum für aufregende Papiersorten.

Letterjazz-Journal

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